Prävention

Schutz vor sexueller Gewalt?

Kinder können durch Erziehung und Aufklärung einen gewissen Schutz vor sexuellen Übergriffen erhalten:
Dazu sollten Kinder altersgerecht aufgeklärt werden, die korrekten Bezeichnungen für Körperteile lernen und wissen, wer sie wann, wo und wie anfassen darf. Kinder sollten über ihre Rechte möglichst früh aufgeklärt werden.
Die Grenzen der Kinder sollten geachtet werden. Wenn Kinder beispielsweise der Tante kein Küsschen geben oder ohne „Zuschauer“ baden wollen, dann sollte das respektiert werden. "Nein" sagen und Grenzen setzen können sind Fähigkeiten, die einen starken Schutz vor sexuellen Übergriffen bieten. Starke Kinder schrecken viele Täter ab.
Eine gute Familienatmosphäre trägt ebenfalls zum Schutz bei:
Familien, die das Zuhören und miteinander Reden gelernt haben oder praktizieren, bieten Kindern eine Möglichkeit, über Ängste und bedrückende Erfahrungen, auch über sexuelle Übergriffe, reden zu können. Kinder, die an den Eltern alltägliche Zärtlichkeiten beobachten können (Küssen, Umarmen), und körperliche/emotionale Zuwendung durch die Eltern erfahren, können die Lügen der Täter ("Alle machen das", "Ich habe dich doch so lieb", usw.) leichter erkennen, und sind auf deren Zuneigung auch gar nicht angewiesen. Einen Täter kann man nicht einfach erkennen. Die meisten Täter erscheinen wie ganz normale Menschen, denen man von außen nichts ansieht. Sie sind jedoch oft sozial unterentwickelte, unreife Menschen.
Es gibt viele gute, kindgerechte Bücher, die man auch gemeinsam mit dem Kind lesen kann. Bitte schau doch mal unter „Fachliteratur“

Die Familien

Weit über die Hälfte der Missbrauchsfälle kommt in den Familien vor. 90 % finden vor dem 12. Lebensjahr statt, beginnen statistisch meistens, wenn das Kind zwischen 6 und 8 Jahre alt ist und dauern 3-5 Jahre lang. Genaue Angaben sind zum einen schwierig, weil das strukturierte Erinnerungsvermögen erst ab etwa dem 6. Lebensjahr einsetzt und zum anderen die Übergriffe meistens schleichend beginnen. Ein alltägliches Erleben des Kindes lässt sexuelle Übergriffe so wirken, als seien sie normal. Die Wahrnehmung und das Empfinden der Kinder von den Tätern bewusst und zielgerichtet manipuliert.
Für Missbrauch in Familien (Inzest) gibt es keine „typische“ Familie. Sexuelle Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen kommt in allen sozialen Schichten und Berufsgruppen vor. Doch manche Familien weisen von vornherein Verhaltensweisen und Umstände auf, die eine ungünstige Entwicklung für Kinder zur Folge haben können.

Familien, die gefährdet sind:

weisen eine große "Privatsphäre" auf, in die sie niemanden hineinsehen lassen. neigen zur sozialen Isolation und „genügen sich selbst“. verwenden oft viel Kraft darauf, als normal und intakt zu erscheinen. zeichnen sich oft durch starke Loyalität und Abhängigkeit untereinander und sehr starken Rollenzuweisungen und festen internen Regeln aus. haben manchmal eine Rollen- und Aufgabenverdrehung: Erwachsene nehmen kindliche Rollen und Verhaltensweisen ein, wohingegen die Kinder zu Pseudo-Erwachsenen werden. Diese Familien brauchen fachliche Hilfe, um zu einer gesunden Familienatmosphäre zu kommen.
Mütter nehmen im Inzestgeschehen eine besondere Rolle ein. Manche Forscher meinen, dass Mütter bewusst oder unbewusst über den Missbrauch Bescheid wissen und das Kind durch ihre Haltung in die Rolle der Ehefrau hineindrängen, um sich selbst aus der Partnerbeziehung und den Verpflichtungen zu lösen. Andere meinen, dass es für Mütter ein Schock ist, vom Missbrauch zu erfahren und die wenigsten es geahnt oder vermutet hätten. In vielen Fällen ist die Mutter nicht in der Lage, ihr Kind vor einem Missbrauch zu schützen oder eine Beziehung zum Kind aufzubauen, in der das Kind mit allem, was es beschäftigt oder bedrückt, zu ihr kommen und Hilfe finden kann. In dem Fall werden auch Mütter an ihren Kindern schuldig.
Wenn der Missbrauch zur Sprache kommt, stellen Mütter sich nicht selten auf die Seite des Täters. Oft, weil sie wirtschaftlich und persönlich von ihm abhängig sind. Manchmal, weil sie den Täter völlig anders kennengelernt haben, befreundet oder verwandt sind und sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen auch ohnedies eine „unvorstellbare“ Tat ist. Es kann sogar vorkommen, dass die Mutter bei dem Kind Trost sucht und das Kind der starke, haltgebende Partner in der Beziehung wird.

Quelle: www.gegen-missbrauch.de

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